Pheidole pallidula
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Beschreibung
Pheidole pallidula ist eine von nur zwei europäischen Ameisenarten mit echter Soldatenkaste. Sie ist in Südeuropa und Nordafrika weit verbreitet, kommt aber auch bei uns teilweise vor. Die Kolonien werden mehrere 1000 Arbeiterinnen groß und können manchmal, aber nur äußerst selten, polygyn sein. Ihre Nester legt sie dort an, wo es gerade passt, sei es in Mauerspalten oder in der Erde.
Das Besondere an dieser Art ist aber ihre Soldatenkaste. Neben den klassischen Minor-Arbeiterinnen werden auch große Major-Arbeiterinnen ausgebildet. Da es hier aber keine Zwischenstufen (wie z.B. Media) gibt, sondern nur die zwei klar abgetrennten Kasten, werden die Majore Soldaten (bzw. Soldatinnen) genannt.
Sie besitzen einen extrem großen Kopf, in dem die Muskulatur für die sehr kräftigen Mandibeln untergebracht ist. Ein Biss einer Soldatin ist auch für Menschen sehr gut spürbar, trotz der geringen Größe.
Soldatinnen werden zu großen Nahrungsbrocken rekrutiert, um diese zu zerteilen. Bei der Jagd helfen sie meist nicht, das ist ein Irrglaube. Oft patrouillieren sie um den Nesteingang und "bewachen" diesen.
Pheidole pallidula ist jedoch die Art ihrer Gattung mit den aktivsten Soldatinnen, dies ist bei vielen Pheidole anders.
Für die Entstehung von Soldaten ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen sowie eine Nest-Mindesttemperatur von 26°C erforderlich.
Es handelt sich um eine recht kleine Art. Königinnen sind maximal 9mm groß, Soldatinnen 6-7mm und Arbeiterinnen 3-4mm. Die Färbung der Tiere ist stark von der Herkunft abhängig und reicht von rot über schwarz bis hin zu einem kräftigen gelb. Die von uns angebotenen Kolonien besitzen meist einen bernsteinfarbenen Ton.
Die Tiere sind extrem aggressiv und stürzen sich auch auf größere lebende Beute, teils sogar auf kleine Säugetiere (auch wenn sie diese meist nicht erjagen können). Besonders die Minor-Arbeiterinnen sind sehr grazil und schnell, sie stürzen sich in Massen auf Beutetiere und Feinde.
Die Entwicklungszeit ist bei der geringen Eigengröße der Tiere eher gering (4-6 Wochen).
Auf der Speisekarte stehen hauptsächlich Insekten. Diese können bei etwas größeren Kolonien auch lebend gereicht werden, sodass man das spektakuläre Jagdverhalten beobachten kann. Entdeckt eine Arbeiterin die Beute, läuft sie ins Nest und kehrt mit Hunderten ihrer Schwestern zurück, um das Tier zu erlegen. Dazwischen befinden sich immer wieder die beeindruckenden Soldatinnen.
Zuckerhaltige Kost wird eher ungern angenommen, besser sind hier Samen und Körner. Im Prinzip sind die Tiere Allesfresser, auch Fleisch, Fisch und ähnliches wird nur selten verschmäht.
In der Haltung kommt diese Ameise eigentlich mit fast allem klar - nur Holz und Kork mag sie nicht.
Ansonsten gräbt sie sich gerne ein, also ist eine klassische Ameisenfarm am besten geeignet, aber auch Y-Tong-, Kunststoff und andere künstliche Nester werden gerne angenommen. Das Nest sollte leicht feucht gehalten werden, die Arena kann beliebig eingerichtet werden.
In Hinsicht auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind Zimmerwerte völlig ausreichend.
Das Schöne: Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Arten benötigt Pheidole pallidula keine Winterruhe. Sie kann also warm durchgepflegt werden.
Wichtig: es handelt sich um eine sehr kleine und sehr ausbruchsfreudige Art! Achte also unbedingt auf einen ausreichenden Ausbruchschutz, gut geeignet ist Pulver.
Pheidole pallidula ist eine wunderbare Art, die viel Leben und Action ins Ameisenzimmer bringt. Dennoch ist zu beachten, dass große Kolonien viel Nahrung benötigen und man auf einen sehr guten Ausbruchschutz achten muss.
Haltungsklasse | Etwas erfahren |
Lateinischer Name | Pheidole pallidula |
Verbreitung | Mitteleuropa, Naher Osten, Nordafrika |
Lebensraum | Wiesen, Waldränder, urbaner Raum, Steppen |
Kolonieform | monogyn, selten polygyn |
Aussehen der Königin | 7-9mm; meist bräunlich, kräftiger Thorax |
Aussehen der Arbeiterinnen | 3-4mm; meist bräunlich |
Aussehen der Soldatinnen | 6-7mm; meist bräunlich, großer Kopf, kräftige Mandibeln |
Aussehen der Männchen | 4-6mm; schwarz, schlank |
Entwicklungsdauer (Ei bis fertige Arbeiterin) | 4-6 Wochen |
Gründung | claustral |
Maximale Koloniegröße | mehrere 1.000 Arbeiterinnen |
Winterruhe | Nein |
Nahrung | Insekten, Samen und Körner |
Nestform | Erdnest, Y-Tong, Kunststoff |
Formicarien-Einrichtung |
sandiger Bodengrund |
Technik | evt. Heizmatte im Nest |
Temperatur | 24-29°C (Arena) / 26-27°C (Nest) |
Luftfeuchtigkeit | 40-60% (Arena) / 70-90% (Nest) |
Spezielle Bedürfnisse | keine |